Post by Josuha zu Magon on Mar 16, 2008 12:38:44 GMT -5
Das Wort Zinken oder Zink bezeichnet die geheime Verständigung durch Laute, Gestik oder Mimik, vor allem aber durch grafische Zeichen, die von Angehörigen des "fahrenden Volks" benutzt und meist nur von ihnen verstanden worden sind.
Seit dem 12. und 13. Jahrhundert ist das Rotwelsch in Deutschland feststellbar, eine Geheimsprache der Nichtsesshaften. Zeichen verschiedener Art ergänzten sie im Lauf der Zeit. Sie dienten ebenso wie die Sprache dazu, die Absichten ihrer Benutzer vor Außenstehenden zu verbergen, erfüllten aber auch den Zweck, sich von den Sesshaften abzugrenzen und die Identität der eigenen Gruppe zu stabilisieren.
Der Ausdruck Zinken selbst erschien erst im 18. Jahrhundert, und zwar in Zusammensetzungen wie Zinkenplatz, wo sich Diebe treffen, Zinken stechen, Zeichen geben, abzinken, Signalisieren einer Person, Zinkfleppe, Steckbrief, oder abgezinkt sein, erwischt, erkannt worden sein. Das Wort wird vom lateinischen signum, das Zeichen, abgeleitet, aber auch vom althochdeutschen zinko, die Zacke, die Spitze.
Im 16. Jahrhundert, also noch bevor das Wort Zinken Verwendung fand, waren in Europa erstmals grafische Hinweise dieser Art zu beobachten, die so genannten Mordbrennerzeichen. Eine historische Zusammenstellung umfasst etwa 340 Zeichen, die in der Regel differenzierter ausgestaltet waren als die späteren Zinken. Mit ihrer Hilfe informierten sich Bandenmitglieder darüber, wo und wann ein bestimmtes Haus überfallen, ausgeraubt und eventuell in Brand gesteckt werden sollte.
Rotwelsch und Zinken waren Ausdrucksmittel einer Bevölkerungsgruppe, die ständig mit Repressionen rechnen musste. Dazu rechnete man Verbrecher und kleine Gauner, aber auch Bettler, Hausierer, Zigeuner, Landstreicher, Kesselflicker und andere Vaganten. In der bürgerlichen Gesellschaft, die sich seit dem späten 18. Jahrhundert entwickelte, bildeten sie den "standlosen Stand", der von Seiten der sesshaften Bevölkerung stets misstrauisch beobachtet wurde. Man musste daher geheime Kommunikationsformen entwickeln und benutzen, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Grafische Zinken wurden mit Kreide, Kohle oder Rötel gezeichnet oder direkt in den jeweiligen Untergrund eingeritzt. Sie waren vornehmlich an Orten zu finden, die von vielen möglichen Adressaten aufgesucht wurden: auf Toiletten in Wirtshäusern oder Bahnhöfen, an Ortseingängen und Ortsausgängenausgängen, an Kirchenmauern und Klostermauern. Inhalte der grafischen Zinken waren meist Informationen für Nachreisende. Mitteilungszinken informierten zum Beispiel über kriminelle Aktivitäten, günstige Gelegenheiten zum Betteln, kostenlose Mahlzeiten oder Schlafplätze. Erkennungszinken ermöglichten es, bestimmte fahrende Leute zu identifizieren. Richtungszinken oder Wegweiserzinken teilten mit, in welche Richtung einzelne Personen oder Gruppen weiter gezogen waren.
Unter dem nachfolgenden Link sind einige Beispielzinken zusammengetragen, allerdings dem Kodex der mittelalterlichen Gauner entsprechend, ohne jegliche Übersetzung.
www.joshdj.de/ma/ma-zinkenbeispiel.html
Seit dem 12. und 13. Jahrhundert ist das Rotwelsch in Deutschland feststellbar, eine Geheimsprache der Nichtsesshaften. Zeichen verschiedener Art ergänzten sie im Lauf der Zeit. Sie dienten ebenso wie die Sprache dazu, die Absichten ihrer Benutzer vor Außenstehenden zu verbergen, erfüllten aber auch den Zweck, sich von den Sesshaften abzugrenzen und die Identität der eigenen Gruppe zu stabilisieren.
Der Ausdruck Zinken selbst erschien erst im 18. Jahrhundert, und zwar in Zusammensetzungen wie Zinkenplatz, wo sich Diebe treffen, Zinken stechen, Zeichen geben, abzinken, Signalisieren einer Person, Zinkfleppe, Steckbrief, oder abgezinkt sein, erwischt, erkannt worden sein. Das Wort wird vom lateinischen signum, das Zeichen, abgeleitet, aber auch vom althochdeutschen zinko, die Zacke, die Spitze.
Im 16. Jahrhundert, also noch bevor das Wort Zinken Verwendung fand, waren in Europa erstmals grafische Hinweise dieser Art zu beobachten, die so genannten Mordbrennerzeichen. Eine historische Zusammenstellung umfasst etwa 340 Zeichen, die in der Regel differenzierter ausgestaltet waren als die späteren Zinken. Mit ihrer Hilfe informierten sich Bandenmitglieder darüber, wo und wann ein bestimmtes Haus überfallen, ausgeraubt und eventuell in Brand gesteckt werden sollte.
Rotwelsch und Zinken waren Ausdrucksmittel einer Bevölkerungsgruppe, die ständig mit Repressionen rechnen musste. Dazu rechnete man Verbrecher und kleine Gauner, aber auch Bettler, Hausierer, Zigeuner, Landstreicher, Kesselflicker und andere Vaganten. In der bürgerlichen Gesellschaft, die sich seit dem späten 18. Jahrhundert entwickelte, bildeten sie den "standlosen Stand", der von Seiten der sesshaften Bevölkerung stets misstrauisch beobachtet wurde. Man musste daher geheime Kommunikationsformen entwickeln und benutzen, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Grafische Zinken wurden mit Kreide, Kohle oder Rötel gezeichnet oder direkt in den jeweiligen Untergrund eingeritzt. Sie waren vornehmlich an Orten zu finden, die von vielen möglichen Adressaten aufgesucht wurden: auf Toiletten in Wirtshäusern oder Bahnhöfen, an Ortseingängen und Ortsausgängenausgängen, an Kirchenmauern und Klostermauern. Inhalte der grafischen Zinken waren meist Informationen für Nachreisende. Mitteilungszinken informierten zum Beispiel über kriminelle Aktivitäten, günstige Gelegenheiten zum Betteln, kostenlose Mahlzeiten oder Schlafplätze. Erkennungszinken ermöglichten es, bestimmte fahrende Leute zu identifizieren. Richtungszinken oder Wegweiserzinken teilten mit, in welche Richtung einzelne Personen oder Gruppen weiter gezogen waren.
Eine spezielle Gruppe der Mitteilungszinken waren die Bettlerzinken. Sie verwiesen auf den Ursprung der Zinken, mehrfach hatten sich marodierende Banden aus Bettelorden entwickelt, und gaben Auskunft darüber, ob man fromm oder zudringlich auftreten sollte, ob nur Frauen oder womöglich ein Polizeibeamter das Haus bewohnten, ob eine Mahlzeit nur gegen Arbeit zu bekommen war usw.
Gaunerzinken bildeten die größte Gruppe der Mitteilungszinken. Komplizen konnten damit angeworben werden, Nachrichten über Verhaftungen, Flucht, Geständnisse oder Verrat wurden verbreitet, ebenso Informationen über geplante Straftaten und mehr oder weniger geeignete lokale Verhältnisse.
Erkennungszinken bezeichneten Familien und Einzelpersonen und hatten für ihre Träger einen hohen Stellenwert. Bewusste Nachahmungen galten als schwere Kränkung und wurden entsprechend vergolten. Solche Zinken hatten häufig Ähnlichkeit mit Wappen und waren wie diese aus bestimmten Grundformen zusammengesetzt, etwa aus Tierdarstellungen und geometrischen Figuren, angereichert mit Schmuckelementen wie Schlangenlinien und dergleichen. Mitunter wurden auch Siegelringe mit diesen Motiven angefertigt.
Richtungszinken oder Wegweiserzinken wurden vornehmlich an Weggabelungen angebracht, auf Steinen, an Bäumen oder auf dem Boden. Ihr Aufbau war weitgehend gleichartig: ein Pfeil gab die Richtung an, ein Datum den Tag der Abreise, lange oder kurze Striche bezeichneten Männer und Frauen, kleine Kreise oder andere Symbole stellten Kinder und Tiere dar. Durch Kombination mit einem Erkennungszinken ergaben sich für nachfolgende Reisende sehr präzise Informationen.
Unter dem nachfolgenden Link sind einige Beispielzinken zusammengetragen, allerdings dem Kodex der mittelalterlichen Gauner entsprechend, ohne jegliche Übersetzung.
www.joshdj.de/ma/ma-zinkenbeispiel.html