Post by Katrin Coquillarde on Mar 6, 2007 18:17:19 GMT -5
Der folgende Text stammt aus dem Buch: "Der Bayrische Hiasl als heimatgeschichtliche, volkstümliche und literarische Gestalt" von Dr. phil. Waldemar Nowey.
Der "Brentanhiasl" aus Kissing wurde und wird als ein "rechter bairischer Volksheld" beschrieben und besungen, wobei das Wort "Held" kaum vorkommt. Die Verehrung als "Volksheld" ist im Allgemeinen aus dem absolutistischen Zeitalter heraus zu deuten.
Die Heroisierung der Wildschützen durch das Volk hat aber noch weiter zurückreichende historische Wurzeln:
War es bis zur Völkerwanderung das freie Recht aller, Wild zu jagen, so war dies hernach immer merh nur den adeligen und geistlichen Landesherren erlaubt.
Der Edelmann durfte das Edelwild zur Strecke bringen; das niedere Volk durfte nur Jagddienste leisten. Die Wilderer aber wurden schwer bestraft, zuweilen sogar am Ort ihres Jagdfrevels "hingerichtet".
Um den sportlichen Jagdgenüssen der Fürsten zu genügen, kam es zu einer ÜBerhege des Hochwildes. Ddurch wurden die Felder der Fronbauern verwüstet.
Für die Jagdherren musste jeder Bauer einen großen Fanghund, jeder Gütler und Leerhäusler einen kleinen Jagdhund "wohlgefüttert erhalten".
Das Jagdprivileg bestand durch das ganze Mittelalter hindurch. Bereits im 16. Jahrhundert wehrte sich das Landvolk massiv gegen diese Vorrechte. So forderte der vierte Artikel des Bauernaufstandes von 1525 ihre Abschaffung. Er beschreibt die Situation kurz wie folgt:
"Zum vierten ist bisher der Brauch gewesen, dass kein armer Mann mit Gewalt gehabt hat, das Wildbret, Geflügel oder Fisch in fließenden Gewässern zu fangen, welches uns ganz unziemlich und unbrüderlich dünkt, besonders eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß. Auch an etlichen Orten halten die Obrigkeiten uns das Wild zum Trotz un mächtigen Schaden, dieweil uns das Unsere die unvernüftigen Tiere zu Unnutz wegfressen mutwillig."
Nach den verlorenen Bauernkriegen verschlechterte sich die Situation des Landvolkes noch merh, besonders im absolutistischen Zeitalter, das "unumschränkt" im 17. und 18. Jahrhundert von Frankreich ausging.
Dem "unumschränkten" Absolutismus Ludwigs XIV. in Frankreich folgte der "aufgeklärte" in ganz Europa. Es herrschten Friedrich "der Große" in Preußen, Maria Theresia in Österreich, deren Tochter Maria Antoinette auch dem Bayrischen Hiasl begegnet sein soll. Sie fuhr nach Paris, um Königin zu werden; wurde aber als soclhe im Gefolge der großen französischen Revolution enthauptet.
Im Vorfeld der großen Revolution gab es regional auch kleine; auch in Bayern, wo unter Maximilian III. Joseph die Aufklärung einzog, die im Besonderen auch das "Hiaslschicksal" mitprägte.
Die Zeit des Bayrischen Hiasl war im Umbruch von "oben" und von "unten". Dies "beflügelte" sicher auch den "Fürsten der Wälder in Bayern", der aus dem Dorfe Kissing kam.
Für viele Dorfburschenschaften war es damals eine Ehre, unter Gefahr auch zu wildern. Eine verbotene Jagdtrophäe, wie z.B. ein "Gamsbart", wurde zum Zeichen der männlichen freiheit oder der "Schneid", wie die "Altbaiern" sagten und heute noch sagen.
Der "Brentanhiasl" aus Kissing wurde und wird als ein "rechter bairischer Volksheld" beschrieben und besungen, wobei das Wort "Held" kaum vorkommt. Die Verehrung als "Volksheld" ist im Allgemeinen aus dem absolutistischen Zeitalter heraus zu deuten.
Die Heroisierung der Wildschützen durch das Volk hat aber noch weiter zurückreichende historische Wurzeln:
War es bis zur Völkerwanderung das freie Recht aller, Wild zu jagen, so war dies hernach immer merh nur den adeligen und geistlichen Landesherren erlaubt.
Der Edelmann durfte das Edelwild zur Strecke bringen; das niedere Volk durfte nur Jagddienste leisten. Die Wilderer aber wurden schwer bestraft, zuweilen sogar am Ort ihres Jagdfrevels "hingerichtet".
Um den sportlichen Jagdgenüssen der Fürsten zu genügen, kam es zu einer ÜBerhege des Hochwildes. Ddurch wurden die Felder der Fronbauern verwüstet.
Für die Jagdherren musste jeder Bauer einen großen Fanghund, jeder Gütler und Leerhäusler einen kleinen Jagdhund "wohlgefüttert erhalten".
Das Jagdprivileg bestand durch das ganze Mittelalter hindurch. Bereits im 16. Jahrhundert wehrte sich das Landvolk massiv gegen diese Vorrechte. So forderte der vierte Artikel des Bauernaufstandes von 1525 ihre Abschaffung. Er beschreibt die Situation kurz wie folgt:
"Zum vierten ist bisher der Brauch gewesen, dass kein armer Mann mit Gewalt gehabt hat, das Wildbret, Geflügel oder Fisch in fließenden Gewässern zu fangen, welches uns ganz unziemlich und unbrüderlich dünkt, besonders eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß. Auch an etlichen Orten halten die Obrigkeiten uns das Wild zum Trotz un mächtigen Schaden, dieweil uns das Unsere die unvernüftigen Tiere zu Unnutz wegfressen mutwillig."
Nach den verlorenen Bauernkriegen verschlechterte sich die Situation des Landvolkes noch merh, besonders im absolutistischen Zeitalter, das "unumschränkt" im 17. und 18. Jahrhundert von Frankreich ausging.
Dem "unumschränkten" Absolutismus Ludwigs XIV. in Frankreich folgte der "aufgeklärte" in ganz Europa. Es herrschten Friedrich "der Große" in Preußen, Maria Theresia in Österreich, deren Tochter Maria Antoinette auch dem Bayrischen Hiasl begegnet sein soll. Sie fuhr nach Paris, um Königin zu werden; wurde aber als soclhe im Gefolge der großen französischen Revolution enthauptet.
Im Vorfeld der großen Revolution gab es regional auch kleine; auch in Bayern, wo unter Maximilian III. Joseph die Aufklärung einzog, die im Besonderen auch das "Hiaslschicksal" mitprägte.
Die Zeit des Bayrischen Hiasl war im Umbruch von "oben" und von "unten". Dies "beflügelte" sicher auch den "Fürsten der Wälder in Bayern", der aus dem Dorfe Kissing kam.
Für viele Dorfburschenschaften war es damals eine Ehre, unter Gefahr auch zu wildern. Eine verbotene Jagdtrophäe, wie z.B. ein "Gamsbart", wurde zum Zeichen der männlichen freiheit oder der "Schneid", wie die "Altbaiern" sagten und heute noch sagen.