Post by Katrin Coquillarde on Jan 12, 2014 2:16:55 GMT -5
Anklage gegen den Bischof Thibaut d'Aussigny
Nun bin ich grade dreißig Jahr,
Der Schande Kelch hab ich geleert,
Ich bin kein Weiser und kein Narr,
Wenn auch die Wunde noch so schwärt,
Die ich verdank allein den Händen
Des frommen Thibaut d'Aussigny...
Mag er als Bischof Segen spenden,
Der meine ist und war er nie!
Mir ist er Bischof nicht noch Herr,
Er sprach mir auch kein Lehen zu,
Ihm schuld ich weder Treu noch Ehr,
Bin nicht sein Hirsch noch seine Kuh.
Den Sommer saß ich in der Zelle
Bei Wasser und bei trocken Brot,
Karg oder larg, es war die Hölle:
Gott zahl ihm heim, was er mir bot.
Wenn mir das einer übel nimmt
Und meint, ich wolle ihn hier schmähn,
So sage ich, daß dies nicht stimmt,
Er möge mich nur recht verstehn.
Nichts Schlimmres sagte ich als dies:
Was er mir Gutes angetan,
O Heiland, Herr im Paradies,
An Leib und Seele tu's ihm an!
Was er mir schuf an Grausamkeit,
Mehr als ich je beschreiben kann,
Zahl heim der Gott der Ewigkeit
In gleicher Münze diesem Mann.
Die Kirche sagt und hält uns an,
Den Feind zu schließen ins Gebet.
Ich sag: "Was er mir angetan
An Qual und Schmach, bei Gott es steht!"
Ich spreche fromm für ihn Gebete,
Beim Seelenheil des Jean Cotart.
Doch halt! Im Herzen ich nur rede,
Indem ich nie fürs Lesen war:
Wie die Pikarden bete ich.
Versteht er's nicht, horch er herum,
Eh es zu spät ist, sehe sich
In Lille, Douai, ganz Flandern um.
Doch will er wissen, was ich bete,
Bei meiner Taufe, ihm soll's frommen,
Was ich nicht laut zu Leuten rede,
Er soll auf seine Kosten kommen.
Schon schlag ich auf mein Psalterbuch,
In Ochs und Ziege nicht gebunden,
Den "Deus laudem" Psalm ich such,
Vers sieben... da! ist schon gefunden.
Notiz: ich hab nachgeschlagen. Der Vers geht "wider den Verräter Juda"
Nun bin ich grade dreißig Jahr,
Der Schande Kelch hab ich geleert,
Ich bin kein Weiser und kein Narr,
Wenn auch die Wunde noch so schwärt,
Die ich verdank allein den Händen
Des frommen Thibaut d'Aussigny...
Mag er als Bischof Segen spenden,
Der meine ist und war er nie!
Mir ist er Bischof nicht noch Herr,
Er sprach mir auch kein Lehen zu,
Ihm schuld ich weder Treu noch Ehr,
Bin nicht sein Hirsch noch seine Kuh.
Den Sommer saß ich in der Zelle
Bei Wasser und bei trocken Brot,
Karg oder larg, es war die Hölle:
Gott zahl ihm heim, was er mir bot.
Wenn mir das einer übel nimmt
Und meint, ich wolle ihn hier schmähn,
So sage ich, daß dies nicht stimmt,
Er möge mich nur recht verstehn.
Nichts Schlimmres sagte ich als dies:
Was er mir Gutes angetan,
O Heiland, Herr im Paradies,
An Leib und Seele tu's ihm an!
Was er mir schuf an Grausamkeit,
Mehr als ich je beschreiben kann,
Zahl heim der Gott der Ewigkeit
In gleicher Münze diesem Mann.
Die Kirche sagt und hält uns an,
Den Feind zu schließen ins Gebet.
Ich sag: "Was er mir angetan
An Qual und Schmach, bei Gott es steht!"
Ich spreche fromm für ihn Gebete,
Beim Seelenheil des Jean Cotart.
Doch halt! Im Herzen ich nur rede,
Indem ich nie fürs Lesen war:
Wie die Pikarden bete ich.
Versteht er's nicht, horch er herum,
Eh es zu spät ist, sehe sich
In Lille, Douai, ganz Flandern um.
Doch will er wissen, was ich bete,
Bei meiner Taufe, ihm soll's frommen,
Was ich nicht laut zu Leuten rede,
Er soll auf seine Kosten kommen.
Schon schlag ich auf mein Psalterbuch,
In Ochs und Ziege nicht gebunden,
Den "Deus laudem" Psalm ich such,
Vers sieben... da! ist schon gefunden.
Notiz: ich hab nachgeschlagen. Der Vers geht "wider den Verräter Juda"