Post by Katrin Coquillarde on Jan 11, 2014 15:08:05 GMT -5
Die Galgenballade, die Villon seinen Freunden zum Abschied gedichtet hat
Ach, Brüder, laßt uns hier nur ruhig schweben
Am langen Strick. Wir haben von diesem Hundeleben
Den Hals bis oben längst schon voll gehabt.
Wir haben nie, wie ihr, in einem weißen Bett gelegen,
Wir lagen Nacht für Nacht im schwarzen Regen,
Vom Wind zerfressen und vom Wurm zerschabt.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Da strecken wir so durstig schon die großen Zungen
Und von dem milden Mondlicht eingesungen,
Schwimmt eine weiße Wolke um den Wald.
So viele Sommerjahre haben wir den Magen
Mit Erde nur und Laub uns vollgeschlagen,
Da wurde auch die Liebe kalt und alt.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Aus unsren abgewürgten Hälsen manchmal pfeifen
Die bösen Träume noch und wollen nicht begreifen,
Daß auch die runde Welt ein Ende hat.
Es grünen Disteln schon und Nesseln in den Eingeweiden,
Die mögen wohl den Wurm gut leiden,
Weil er so weiß ist und so glatt.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Weshalb soll uns am Ende gar der Teufel holen?
Wir haben keinem Armen was vom Geld gestohlen,
Und auch dem König macht es keinen Spaß,
Der bleibt viel lieber bei den Schnäpsen und Lampreten,
Läßt in den Kirchen für sein Wohlergehen beten
Und legt sich zu dem weißen Reh ins Abendgras.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Nun wir mit unsrem Fett schon in der Sonne braten,
Ihr Brüder, denkt an unsre eignen Missetaten,
Dei wird man nicht so leicht mit Bibelsprüchen los.
Es fällt sehr bald ein Schnee auf eure Haare,
Dann liegt ihr auch auf einer schwarzen Bahre
So klein und hässlich wie im Mutterschoß.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Und als um die Mitternacht kam angeritten,
Der schwarze Teufel aus dem Höllenreich,
Da hat man grad die Schelme abgeschnitten
Und war sie schnell den Fischen hin im Teich.
Ach, Brüder, laßt uns hier nur ruhig schweben
Am langen Strick. Wir haben von diesem Hundeleben
Den Hals bis oben längst schon voll gehabt.
Wir haben nie, wie ihr, in einem weißen Bett gelegen,
Wir lagen Nacht für Nacht im schwarzen Regen,
Vom Wind zerfressen und vom Wurm zerschabt.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Da strecken wir so durstig schon die großen Zungen
Und von dem milden Mondlicht eingesungen,
Schwimmt eine weiße Wolke um den Wald.
So viele Sommerjahre haben wir den Magen
Mit Erde nur und Laub uns vollgeschlagen,
Da wurde auch die Liebe kalt und alt.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Aus unsren abgewürgten Hälsen manchmal pfeifen
Die bösen Träume noch und wollen nicht begreifen,
Daß auch die runde Welt ein Ende hat.
Es grünen Disteln schon und Nesseln in den Eingeweiden,
Die mögen wohl den Wurm gut leiden,
Weil er so weiß ist und so glatt.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Weshalb soll uns am Ende gar der Teufel holen?
Wir haben keinem Armen was vom Geld gestohlen,
Und auch dem König macht es keinen Spaß,
Der bleibt viel lieber bei den Schnäpsen und Lampreten,
Läßt in den Kirchen für sein Wohlergehen beten
Und legt sich zu dem weißen Reh ins Abendgras.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Nun wir mit unsrem Fett schon in der Sonne braten,
Ihr Brüder, denkt an unsre eignen Missetaten,
Dei wird man nicht so leicht mit Bibelsprüchen los.
Es fällt sehr bald ein Schnee auf eure Haare,
Dann liegt ihr auch auf einer schwarzen Bahre
So klein und hässlich wie im Mutterschoß.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
Ist auch der Teufel nicht mehr weit.
Und als um die Mitternacht kam angeritten,
Der schwarze Teufel aus dem Höllenreich,
Da hat man grad die Schelme abgeschnitten
Und war sie schnell den Fischen hin im Teich.