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Post by Fenia Rüerenzumpf on Nov 3, 2009 10:40:36 GMT -5
Aus meinem aktuellen Seminar "Frühneuhochdeutsch" kann ich euch heute erste Erkenntnisse präsentieren:
ABGRENZUNG DER EPOCHEN
Epochen der deutschen Sprache: Althochdeutsch: 750 - 1050 n. Chr. Mittelhochdeutsch: 1050 - 1350 Frühneuhochdeutsch: 1350 - 1650 Neuhochdeutsch: ab 1650
Man kann das Frühneuhochdeutsche in etwa so abgrenzen: es begann mit der Diphtongierung und endete mit dem 30-jährigen Krieg. Das Frühneuhochdeutsche ist die Epoche, die vom Buchdruck (ca. 1430 erfunden, ab 1450 durchgesetzt) revolutioniert wurde.
Das Frühneuhochdeutsche (Frnhd.) kann weiter aufgegliedert werden in: Älteres Frnhd.: 1350 - 1500 Mittleres "klassisches" Frnhd.: 1500 - 1550 (Luther) Jüngeres Frnhd.: 1550 - 1650
Hopsa viva Insgemein datiert sich auf ca. 1430 und befindet sich damit in der recht frühen Phase des älteren Frnhd.
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Post by Katrin Coquillarde on Nov 3, 2009 10:48:47 GMT -5
SUPER! Danke für die wertvollen Infos!!!
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Post by Fenia Rüerenzumpf on Nov 3, 2009 11:22:22 GMT -5
QUELLEN DES FRNHD
Die Texttypen des Frnhd. sind: - Handschriften - Urkunden - Drucke
HANDSCHRIFTEN DES FRNHD
Typisch ist die gotische Handschrift Fraktur. Diese unterscheidet sich von dem romanischen Schrifttyp durch: - enger beieinander liegende senkrechte Striche, z.B. beim m - spitz zulaufende Bögen statt runde Bögen - oft nach oben oder unten über die Zeile hinaus verlängerte senkrechte Striche
Es gibt drei Arten der Fraktur-Schrift: - Textualis: schöne Buchschrift, aufwändig in der Schreibart - Kursive: einfachere Schnellschreibschrift zum flüssigen Schreiben, da die Buchstaben verbunden sind (ähnlich der Schulschreibschrift) - Bastarda: Mischform
Enthalten Handschriften Federzeichnungen oder Illustrationen, sind sie illuminiert. Die Illustrationen heißen Miniaturen (von Minium (?) = rote Farbe, mit der illustriert wurde).
DRUCKE DES FRNHD
Drucke zwischen 1450 und 1500 werden Inkunabeln oder Wiegendrucke genannt. Von diesen sind ca. 28.000 Ausgaben bekannt.
Die Druckart unterscheidet sich in zwei Arten: - Blockdruck (Holzschnittdruck): Bild und Text sollen eng verknüpft dargestellt werden und werden daher in einen Holzblock eingeschnitzt und dann im Stempelverfahren gedruckt. Selten. - Setzverfahren: Gutenbergs Erfindung des Setzkastens ermöglicht eine individuelle Einstellung der zu druckenden Vorlage
Ästhetisch wurden die Drucke an mittelalterliche Handschriften angelehnt. Immer noch von Hand hinzugefügt wurden: rote Anfangsbuchstaben, Initialen-Illustrationen und Abkürzungen für zu lesende Ergänzungen (Nasalstrich, -er)
Neu im Vergleich zu Handschriften: - Titelblätter - Autornnennung (z.B. bei Lehrbüchern: x erzählt seinen Schülern etwas über y) - "Logo"/Wappen der Druckerei
Das Material war Papier, seltener Pergament (nur für wichtige Texte). Papier war viel billiger als Pergament (Buch mit 3 Bänden aus Papier preisgleich zu 13 Pergamenthäuten: 1 Gulden!) Das Papier wurde auf der Basis von Lumpen erstellt, welche zu Brei verarbeitet und auf Bögen gespannt getrocknet wurden. Ab 1850 wurde Papier auf der Basis von Holz erstellt (säurehaltig: zerfällt schnell!).
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Post by Fenia Rüerenzumpf on Nov 3, 2009 11:35:46 GMT -5
DAS FRNHD ALS ZWISCHENSTUFE ZWISCHEN MITTELHOCHDEUTSCH UND NEUHOCHDEUTSCH
Das Frnhd. wird heute verstanden als Zwischenstufe, die sowohl noch mittelhochdeutsche (mhd.) Bestände als auch neue Entwicklungen enthielt.
Das Sytem der Änderungen ist wie folgt: mhd. - frnhd. - nhd. Form a - Form a - Form b -> das Frnhd. hat die mhd. Form beibehalten a - b - b -> das Frnhd. hat schon die nhd. Form a - b - c -> das Frnhd. hat eine eigene Form! a - a - a -> keine Änderung vom Mhd. zum Nhd.
Dementsprechend herrscht im Frnhd. eine extrem breite Varianz in der Sprache. Da sich Hopsa viva auf 1430 datiert, können wir annehmen, dass zu dieser Zeit noch mehr mhd. Formen erhalten und in Benutzung waren.
Veränderungen in der Sprache vom Mhd. zum Nhd. treten auf bezüglich: - Graphie (Schreibung): 2 Grapheme fallen zum Nhd. zusammen, z.B. mhd. <oe : ö> -> nhd. <ö> - Morphologie (Endungen/Wortteile): 2 Morpheme fallen zum Mhd. zusammen, va. in der Flexion, z.B. mhd. {-iu : -e} -> nhd. {-e} - Phonologie (Lautung): va. Diphtongierung, z.B. mhd. langes [i:] -> nhd. [ai] - Auslautverhärtung wird im Nhd. nicht mehr geschrieben, aber gesprochen - Aufbau einer Numerusopposition im Nhd. (im Mittelhochdeutschen hatten Sg. und Pl. die gleiche Endung, im Nhd. kommt {-er} als Pluralendung auf) - Lexik: Bedeutungswandel, z.B. von mhd. wîp -> nhd. Frau (Weib wird negativ besetzt)
Varianz - ein Beispiel: für das mhd. oe (z.B. in schoeniu wîp - schöne Frauen) kann frnhd in 13 Varianten auftreten, z.B. als ö, ó, öh, o, e, eh, ee, etc.
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Post by Ellglonse on Oct 2, 2019 12:59:24 GMT -5
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