Post by Katrin Coquillarde on Mar 5, 2007 17:06:30 GMT -5
Dô der liebe sumer
Neidhard von Reuental
Dô der liebe summer
ureloup genam,
dô muose man der tänze
ûfm anger gar verphlegen.
des gewan sît kummer
der herre Gunderam:
der muose ouch sîn gestränze
dô lâzen under wegen.
der ist bickelmeister diesen winder:
oeder gouch ist in dem lande ninder;
sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder.
Waz er an den meiden
wunders dâ begât,
ê daz mîn vrouwe Schelle
volende ir gebot!
erst vil unbescheiden,
wan swelhe er bestât,
diu wirt von slegen helle
und mîdende den spot;
dâ von lâzen alle ir smutzemunden,
des die jungen niht verheln enkunden!
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden.
Immer, sô man vîret,
sô hebent sî sich dar
mit einer samenunge,
den ich wol schaden gan.
Werenbreht der lîret,
sô sumbert Sigemâr.
daz in dâ misselunge,
daz laege et eben an!
daz sich doch vil lîhte mac verrîden:
wellents ir getelse niht vermîden,
sich mugen zwêne an mîner weibelrouten wol versnîden.
Koeme ich zeinem tanze,
dâs alle giengen bî,
dâ wurde ein spil von hende
mit beiden ekken zuo.
lîhte geviele ein schanze,
daz vor mir laegen drî.
ich hielte ez âne wende,
verbüte ez einer vruo.
sige und saelde hulfen mir gewinnen,
daz si halbe müesen dan entrinnen.
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen!
Sîne weidegenge
die verewent mich grâ,
swenn er verwendeclîchen
vür mîne vrouwen gât.
trîbet erz die lenge,
bestât er danne dâ,
man hilft im ûz der kîchen,
daz er vil riuwic stât.
er und etelîcher sîn geselle,
den ich tanzent an ir hant ersnelle,
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle!
Im hilft niht sîn treie
noch sîn hiubelhuot;
ez wirt im in getrenket:
er zuhte ir einen bal.
erst ein toerscher leie;
sîn tumbelîcher muot
der wirt im dâ bekrenket.
wil er vür Riuwental
hin und her sô vil gewentschelieren,
er wirt wol zezeiset under vieren.
her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren?
Die wîl ich die klingen
um mîne sîten trage,
sô darf mir durch mîn sumber
niemen stechen nieht.
er muoz vil wîte springen:
begrîfe ichn mit dem slage,
ich slahe in, daz er tumber
schouwet nimmer lieht.
ich hilf im des lîbes in den aschen
und slah im mit willen eine vlaschen,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen.
Her Nîthart hât gesungen,
daz ich in hazzen wil
durch mînes neven willen,
des neven er beschalt.
lieze ers unbetwungen!
es ist im gar ze vil.
enpflaege er sîner grillen
und het ouch der gewalt!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet.
wirt diu weibelruote mir gewetzet,
ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet.
Übersetzung:
Als der liebe Sommer
Abschied genommen hatte,
Da musste man die Tänze
auf dem Anger bleiben lassen.
drum leidet unter Kummer
der Herr Gunderam:
weil auch er seinen Müßiggang
unterbrechen musste.
er ist in diesem Winter Aufseher beim Würfelspiel:
einen größeren Narren gibt's nicht im ganzen Land;
Ständig schwenkt er seinen Gassen-Hauer weit nach hinten aus!
Was er sich bei den Mädchen
alles herausnahm,
bis meine Ohrfeigen-Dame,
ihn traf!
er ist wirklich ungebürlich und masslos,
wenn er eine bestraft,
die schlägt er dass es schallt
und versteht keinen Spaß;
dadurch halten alle ihr Schandmäulchen,
lassen das Kichern sein und machen keine Späße mehr!
ihre Händchen bekamen oft zu spüren, wer das Sagen hat.
Immer, wenn man feierte,
so zogen sie los
in einer großen Horde,
der ich Schaden wünsche!
Werenbreht an der Leier,
es trommelt Sigemâr.
hätten sie nur Misserfolg,
das geschähe ihnen Recht!
es könnte sich jedoch auch anders verhalten:
wenn sie mit ihrem Unsinn nicht aufhören,
könnten sich die zwei an meinem Richtschwert heftig schneiden.
Käme ich zu einem der Tänze,
auf die sie alle strömen,
würde gleich ein Spiel gespielt
hart auf hart.
hätt ich eine Chance,
so lägen vor mir drei.
ich hielte es ohne Wanken durch,
wenn man mich in aller Früh herausforderte.
würden mir glück und sieg helfen,
müssten sie dann vor mir fliehen.
Ihnen würde der Übermut schon vergehen!
Seine Pirschgänge
die lassen mich ergraun,
wenn er hochnäsig
zu meiner Dame geht.
treibt er es immer weiter,
gibt er es nicht auf,
man bringt ihn schwer zu keuchen,
dass er es schwer bereut.
Erwisch ich ihn und seine Kumpanen,
wenn sie Hand in Hand mit ihr tanzen,
dann ist gewiss dass ich ein ellengroßes Loch in ihn schlage!!
Da hilft ihm weder sein Wams
noch sein Haubenhut;
es wird ihm eingeprügelt:
er nahm ihr einen Ball.
er ist dumm und dreist;
dem dümmliches Wesen
wird das eingetrichtert.
wird er weiterhin vor von Reuental
so hin und her scherwenzeln,
muss er Federn lassen wie auch die andern vier.
Her Werenbreht, was kann ich dafür, wenn er eine übergezogen bekommt?
Solange ich die Klinge
an meiner Seite trage,
darf durch meine Trommel
niemand hindurchstechen.
der muss schon weit springen:
denn kommt er mir in die Finger,
so schlag ich ihn, dass der Depp,
die Sonne nicht mehr sieht.
Reibe seinen Körper dann mit Asche ein
und schlag ihm mit Wonne in die Fresse,
dass ihm die Hunde sein Gehirn vom Boden fressen können.
Herr Neithart hat gesungen,
dass ich ihn hassen will
wegen meinem Neffen,
den er forggestoßen hat.
hätte er es freiwilllig getan!
das ist ihm viel zu viel.
sorgte er für seine Grillen
und hätte er außerdem die Macht!
es ist ein Schimpfen, dass mir Freude bereitet.
wird mir das Richtschwert geschliffen,
schlitze ich ihn auf dass man einen Sessel in ihn stellen möchte!
Neidhard von Reuental
Dô der liebe summer
ureloup genam,
dô muose man der tänze
ûfm anger gar verphlegen.
des gewan sît kummer
der herre Gunderam:
der muose ouch sîn gestränze
dô lâzen under wegen.
der ist bickelmeister diesen winder:
oeder gouch ist in dem lande ninder;
sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder.
Waz er an den meiden
wunders dâ begât,
ê daz mîn vrouwe Schelle
volende ir gebot!
erst vil unbescheiden,
wan swelhe er bestât,
diu wirt von slegen helle
und mîdende den spot;
dâ von lâzen alle ir smutzemunden,
des die jungen niht verheln enkunden!
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden.
Immer, sô man vîret,
sô hebent sî sich dar
mit einer samenunge,
den ich wol schaden gan.
Werenbreht der lîret,
sô sumbert Sigemâr.
daz in dâ misselunge,
daz laege et eben an!
daz sich doch vil lîhte mac verrîden:
wellents ir getelse niht vermîden,
sich mugen zwêne an mîner weibelrouten wol versnîden.
Koeme ich zeinem tanze,
dâs alle giengen bî,
dâ wurde ein spil von hende
mit beiden ekken zuo.
lîhte geviele ein schanze,
daz vor mir laegen drî.
ich hielte ez âne wende,
verbüte ez einer vruo.
sige und saelde hulfen mir gewinnen,
daz si halbe müesen dan entrinnen.
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen!
Sîne weidegenge
die verewent mich grâ,
swenn er verwendeclîchen
vür mîne vrouwen gât.
trîbet erz die lenge,
bestât er danne dâ,
man hilft im ûz der kîchen,
daz er vil riuwic stât.
er und etelîcher sîn geselle,
den ich tanzent an ir hant ersnelle,
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle!
Im hilft niht sîn treie
noch sîn hiubelhuot;
ez wirt im in getrenket:
er zuhte ir einen bal.
erst ein toerscher leie;
sîn tumbelîcher muot
der wirt im dâ bekrenket.
wil er vür Riuwental
hin und her sô vil gewentschelieren,
er wirt wol zezeiset under vieren.
her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren?
Die wîl ich die klingen
um mîne sîten trage,
sô darf mir durch mîn sumber
niemen stechen nieht.
er muoz vil wîte springen:
begrîfe ichn mit dem slage,
ich slahe in, daz er tumber
schouwet nimmer lieht.
ich hilf im des lîbes in den aschen
und slah im mit willen eine vlaschen,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen.
Her Nîthart hât gesungen,
daz ich in hazzen wil
durch mînes neven willen,
des neven er beschalt.
lieze ers unbetwungen!
es ist im gar ze vil.
enpflaege er sîner grillen
und het ouch der gewalt!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet.
wirt diu weibelruote mir gewetzet,
ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet.
Übersetzung:
Als der liebe Sommer
Abschied genommen hatte,
Da musste man die Tänze
auf dem Anger bleiben lassen.
drum leidet unter Kummer
der Herr Gunderam:
weil auch er seinen Müßiggang
unterbrechen musste.
er ist in diesem Winter Aufseher beim Würfelspiel:
einen größeren Narren gibt's nicht im ganzen Land;
Ständig schwenkt er seinen Gassen-Hauer weit nach hinten aus!
Was er sich bei den Mädchen
alles herausnahm,
bis meine Ohrfeigen-Dame,
ihn traf!
er ist wirklich ungebürlich und masslos,
wenn er eine bestraft,
die schlägt er dass es schallt
und versteht keinen Spaß;
dadurch halten alle ihr Schandmäulchen,
lassen das Kichern sein und machen keine Späße mehr!
ihre Händchen bekamen oft zu spüren, wer das Sagen hat.
Immer, wenn man feierte,
so zogen sie los
in einer großen Horde,
der ich Schaden wünsche!
Werenbreht an der Leier,
es trommelt Sigemâr.
hätten sie nur Misserfolg,
das geschähe ihnen Recht!
es könnte sich jedoch auch anders verhalten:
wenn sie mit ihrem Unsinn nicht aufhören,
könnten sich die zwei an meinem Richtschwert heftig schneiden.
Käme ich zu einem der Tänze,
auf die sie alle strömen,
würde gleich ein Spiel gespielt
hart auf hart.
hätt ich eine Chance,
so lägen vor mir drei.
ich hielte es ohne Wanken durch,
wenn man mich in aller Früh herausforderte.
würden mir glück und sieg helfen,
müssten sie dann vor mir fliehen.
Ihnen würde der Übermut schon vergehen!
Seine Pirschgänge
die lassen mich ergraun,
wenn er hochnäsig
zu meiner Dame geht.
treibt er es immer weiter,
gibt er es nicht auf,
man bringt ihn schwer zu keuchen,
dass er es schwer bereut.
Erwisch ich ihn und seine Kumpanen,
wenn sie Hand in Hand mit ihr tanzen,
dann ist gewiss dass ich ein ellengroßes Loch in ihn schlage!!
Da hilft ihm weder sein Wams
noch sein Haubenhut;
es wird ihm eingeprügelt:
er nahm ihr einen Ball.
er ist dumm und dreist;
dem dümmliches Wesen
wird das eingetrichtert.
wird er weiterhin vor von Reuental
so hin und her scherwenzeln,
muss er Federn lassen wie auch die andern vier.
Her Werenbreht, was kann ich dafür, wenn er eine übergezogen bekommt?
Solange ich die Klinge
an meiner Seite trage,
darf durch meine Trommel
niemand hindurchstechen.
der muss schon weit springen:
denn kommt er mir in die Finger,
so schlag ich ihn, dass der Depp,
die Sonne nicht mehr sieht.
Reibe seinen Körper dann mit Asche ein
und schlag ihm mit Wonne in die Fresse,
dass ihm die Hunde sein Gehirn vom Boden fressen können.
Herr Neithart hat gesungen,
dass ich ihn hassen will
wegen meinem Neffen,
den er forggestoßen hat.
hätte er es freiwilllig getan!
das ist ihm viel zu viel.
sorgte er für seine Grillen
und hätte er außerdem die Macht!
es ist ein Schimpfen, dass mir Freude bereitet.
wird mir das Richtschwert geschliffen,
schlitze ich ihn auf dass man einen Sessel in ihn stellen möchte!