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Post by Adrian der Technikus on Mar 15, 2007 21:32:46 GMT -5
Jeder gewöhnliche Mensch im Mittelalter hatte seinen Löffel, bis er eben "den Löffel abgab", und der Familienjüngste diesen weiterverwenden konnte... Im Normalfall war ein solcher Löffel aus Holz, das machte ihn unzerbrechlich, hitzebeständig und - wie wir heute wissen - leicht antibakteriell; ferner war das Material vergleichsweise leicht zu erhalten, kann man doch einen Löffel aus einem recht kleinen Holzrest oder gar Ast schnitzen, der sonst nurmehr zum Brennholz taugt! Als Material bietet sich Buche, Ahorn, Linde oder Eiche an, abzuraten ist von schlecht schnitzbaren (Nadel-)Hölzern, da die Laffe mit ihrer Höhlung doch etwas Sorgfalt erfordert, ferner sind selbstverständlich giftige oder stark aromatische Hölzer für ein Essgerät ungeeignet!
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Post by Adrian der Technikus on Mar 18, 2007 20:19:29 GMT -5
Bei einem Löffel empfiehlt sich, wie bei allen anderen Schnitzarbeiten auch, ein grobes Vorsägen des Werkstückes, mit einer kurvengängigen Handsäge oder etwas moderner mit der Stichsäge - ansonsten wird schon solch ein relativ kleiner Gegenstand zu einer umfangreichen Arbeit! - Dabei zeichnet man einfach von 2 Seiten die jeweiligen Seitenansichten darauf, und sägt um den gesamten Umriss herum, sodass man hinterher nurmehr den Querschnitt zurechtschnitzen muss, und die Grobabmessungen im Wesentlichen schon hat! - Ausserdem bleiben so Reste übrig, die evtl noch groß genug für kleinere Projekte sind, oder als Feuerholz zu brauchen bleiben.
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Post by Katrin Coquillarde on Mar 19, 2007 17:54:20 GMT -5
Bald wird mein supertoller riesiger Bettellöffel mit Schnecke hier dokumentiert werden (oder soll ich dafür lieber einen eigenen Thread aufmachen?) wenn irgendwie möglich auch mit Bildern!
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Post by Fenia Rüerenzumpf on May 10, 2008 14:22:28 GMT -5
Adrian der Technikus: Ich hab meinen (Ess-)Löffel jetzt fast fertig. Hast du deinen noch irgendwie imprägmiert, also mit Wachs oder Ruß behandelt? Oder soll ich ihn einfach "roh" lassen, wie er jetzt ist? Ein Loch im Stiel hat er auch schon, da kommt dann später die Befestigung für den Gürtel (den ich auch noch machen wollte...) durch
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Post by snakekaplan on May 11, 2008 8:33:35 GMT -5
Also wenn Holz schon mit Öl vollgesaugt ist, ziehts viel weniger Wasser. Das Öl sollte sich auch viel besser halten, als z.B. Bienenwachs, da es sich viel weiter reinzieht, da viel nieder-viskoser (dünnflüssiger). Also zumindest im Vergeil zu normalen, geschmolzenen Bienenwachs. "Roh" lassen also auf keinen Fall
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Post by Oskar on Jun 1, 2008 11:42:53 GMT -5
also wachs geht auch, es muss halt heiß genug bleiben, dass es einzieht. ich empfehle ein bügeleisen(kein dampf!) und ein wenig feuer, wenn nötig, das ist meiner ansicht nach auch gesünder, weil antibakterieller... öl kann halt leichter abgebaut werden, und wachse nunmal nicht, außerdem werden wachse, weil sie eben wachse sind nicht ranzig, was bei öl eine gefahr darstellt.
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Post by Adrian der Technikus on Jun 1, 2008 15:15:42 GMT -5
Also ich muss Sebastians Ausführungen bestätigen... - Hab es damals bei meinem Löffel mit Bienenwachs versucht (welches ich auf offener Flamme ins Holz eingeschmolzen hatte!), und nach dem ersten Löffel kochender Suppe schwamm meine Wachsimprägnierung als Fettaugen auf der Suppe... - Also lieber ein Öl, welches tief einzieht und im Holz aushärtet, als ein Wachs, was bei Erwärmung wieder ausschmilzt - wegen des Aromas würd ich eben Olivenöl oder ähnliches nehmen, also ein Speiseöl, welches auch im ranzigen Zustand nicht total ungenießbar wird... - Das Ranzigwerden hängt mit dem Verharzen des Öls zusammen, der Sättigungsgrad der enthaltenen Fettsäuren und Wasserzufuhr spielen ebenfalls hinein...
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